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Unser besonderer Dank gilt unserem kompetenten Reisebüro PlanReisen, der uns als Spezialist für Indienreisen seit über 10 Jahren bestens betreut.

Mit  Unterstützung von

 

Gerd Gruhn

 

Fotografie

 

Hochzeit, Event, Studio und mehr

INDIENBLOG 2016

Gerds Blog

Gerd Gruhn, der schon im letzten Jahr täglich mit reichlich Bildern berichtet hat, schreibt auch diesmal wieder einen eigenen Blog, gemeinsam mit Elke Würtz. Ihr Blog beginnt mit ihrer Ankunft am 20. Februar.

Paulines Blog

Von Anfang an schreibt diesmal unsere Praktikantin Pauline Blog. Sie ist zum ersten Mal in Indien mit dabei. Danke an die Firma ab-Regio aus Kahl am Main für den spendierten Laptop, der diese live-Berichterstattung ermöglicht (während unsere anderen Geräte mit Workshop Vor- und Nachbereitungen belegt sind). Außerdem liefert er für Vinod und die "Nachwunchstrainer" die Musik für die Theaterworkshops.

 

Do

10

Mär

2016

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei

So jetzt ist nun alles vorbei. Wahrend die anderen nun alle nachdem sie aus versehen in den falschen Zug gestiegen sind, hoffentlich noch heil und sicher in Delhi angekommen sind, sitze ich nun endlich nach Ewigkeiten des Umherlqufens in einem Hotelzimmer in Varanasi und fuhle mich ziemlich dekadent mitdiesem unglaublichen Ausblick auf den Ganges.

 

Der letzte Tag war wunderschon und traurig zugleich. Wir haben zu Moanas 5. Geburtstag, der gestern war, und zur Feier unseres Abschieds ein grosse Feier im Sachi Home gegeben, zu der wirklich nochmal alle gekommen sind.

 

Wir hatten super leckeres Essen, solche riesen grossen Geburtstagstorten mit bunten Figuren, die man sonst nur aus amerikanischen Filmen kennt und die aus welchem Grund auch immer nach Kaugummi schmecken, haben gesungen und getanzt bis es dunkel wurde. Sogar Ragni hat uns einen Besuch abgestattet und zur Feier des Tages eine ausgiebige Dusche in unserer Auffahrt bekommen.

 

Der Abschied war, wie Abschiede es so an sich haben, nicht grade das Highlight des Tages, aber es war zumindest ein Trost, dass wir uns ja alle schon im Herbst wieder sehen warden.

 

Als dann alle Gaste gegangen waren gab es noch eine kurze Runde Powerpacken bis wir dann los nach Gaya sind zum Bahnhof.

 

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Fr

04

Mär

2016

Indischer Verkehr

Heute war der erste freie Tag nach einer gefühlten Ewigkeit oder vielleicht noch länger. Deswegen musste sich natürlich jeder ganz genau überlegen was er unternimmt.

Jeder hat sich dann irgendwo hin aufgemacht und ich bin mal gespannt, was die anderen heute Abend alle für Geschichten zu berichten haben.

Ich erzähle euch jetzt erstmal von meinem Tag. Angefangen hat er eigentlich schon gestern. Julia und ich saßen heute nämlich bis in die frühen Morgenstunden auf dem Dach und haben den Tagesanbruch ganz genau mit verfolgt. Es war super schön, auch wenn ich eigentlich sonst Sonnenaufgänge schöner finde, weil man hier ja leider die Sonne gar nicht richtig sehen kann, wegen dem vielen Smog. 

Nach einem mehr oder weniger erholsamen Schlaf hab ich mich dann zusammen mit Andrea aufgemacht in die Stadt um erstmal ein paar Sachen vom Schneider abzuholen. Eigentlich dachte ich, dass ich heute endlich mal etwas machen kann, was ich mir schon super lange vorgenommen habe und zwar mit dem Fahrrad durch Bodhgaya zu fahren. Da habe ich schon die ganze Zeit total Lust drauf, aber auch ein ein bisschen Angst, wegen dem Verkehr, der hier einfach mehr als durcheinander ist und ich sogar aus der Rikscha heraus schon manchmal echt Angst habe. Und außerdem ist es hier ja auch Linksverkehr, was ja auch nochmal eine Herausforderung ist.

Als ich dann aber heute vormittag bereit war loszufahren, ist mir aufgefallen, dass ich ja gar nicht den Schlüssel habe und das natürlich genau heute Vikram in Gaya ist und den Schlüssel mitgenommen hat. Da war ich dann erstmal ein bisschen traurig aber dann war es auch ok und ich bin zu Fuß los.

Als wir dann beim Schneider waren, ist plötzlich Ramu rein gekommen und ich war ziemlich überrascht als er dann meinte, dass Laxman ihm erzählt hat, das anscheinend Vinod ihm erzählt hat, dass ich gerne mit dem Fahrrad fahren wollte, aber keins habe. Und deswegen ist er extra vorbei gekommen um mir sein Rad zu bringen. 

Da war ich natürlich über glücklich. Das war mal wieder so eine Situation wie man sie hier irgendwie öfters mal erlebt, das man irgendwie einen Wunsch hat und der dann ganz unerwartet erfüllt wird. Das ist echt super.

Dann bin ich also los und habe mich auf gemacht in den wilden Straßenverkehr Bodhgaya. Das war super aufregend. Am Anfang hatte ich noch ein bisschen Angst und es war ein ziemlich merkwürdiges Gefühl auf der falschen Straßenseite zu fahren, aber dann dachte ich mir, ich muss einfach selbstbewusst wirken und so tun als wüsste ich total was ich grade mache und dann ging es super gut. Ich bin einfach an riesengroßen Kreuzungen mitten auf der Straße zwischen Rikschas und Reisebussen gefahren und hab so getan als würde ich das alles jeden Tag machen. Es hat auf jeden Fall total Spaß gemacht. Ich bin bis an die Ränder der Stadt gefahren und durch die kleinen Dörfer außerhalb. Das war anscheinend ein ziemlich ungewöhnliches Bild für die Leute, denn ein weiße Frau auf dem Fahrrad sieht man scheinbar nicht so oft.

Auf dem Weg habe ich dann auch den beeindruckendsten Tempel überhaupt gesehen. Er war einfach nur komplett in silber und außen mit Glitzer. Ich konnte es gar nicht glauben. Ich war auch irgendwie die Einzige, die dort war und es war wirklich unglaublich schön.

Es war total schön mal die Stadt aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Gestern haben Julia, Laxman und ich einen sehr schönen Morning Walk, wie Laxman es so gerne nennt gemacht. Wir sind nach Sujata Village, das kleine Dorf hinter unserem Guesthouse gegangen, das nach Sujata benannt ist, der Frau, die Siddharta Gautama den Milchreis gegeben hat, der im zu seiner Erleuchtung verhalf. Das Dorf ist total schön und es war echt spannend durch zu laufen und die Menschen einfach bei ihrem alltäglichen Leben zu beobachten. Ich würde zu gerne mal noch näheren Einblick in das Dorfleben hier bekommen und sehen, wie genau es ist in so einer Dorfgemeinschaft zu leben. Hier hört man ja so alle möglichen Geschichten aber so richtig vorstellen kann ich mir das Ganze leider nicht. 

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Mo

29

Feb

2016

Kommunikation

So jetzt mal für alle die diesen Blog wirklich mit verfolgen, ich habe es sogar geschafft heute morgen früh aufzustehen und hatte einen super Morgen mit Vinod in Gaya. Als ich heute morgen halb tot aus dem Bett gefallen bin, wurde ich mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt. Es hat sich also grade deswegen schon gelohnt. Ich bin ja auch eigentlich sowieso nur mit gefahren, weil ich so Lust hatte früh wenn die Straßen noch leer sind mit dem Motorrad durch den Morgen zu fahren.

In Gaya war ich dann im Gegensatz zu Bodhgaya, was ja schon ein ziemlicher Touri Place ist, die einzige Weiße weit und breit. Und die Menschen haben auch total anders reagiert. Fast niemand hat mit mir geredet, alle haben mich einfach nur angeguckt als wäre ich ein Alien oder sonst was merkwürdiges. Aber naja mittlerweile bin ich ganz gut darin Blicke zu ignorieren.

Was mir heute dann auch noch mal aufgefallen ist, dass hier kaum Menschen Rucksäcke oder Taschen benutzen, sondern dass jeder einfach seine Sachen in einer Plastiktüte mit sich rum trägt. Das ist mir ja schon aufgefallen, als die Kinder das erste Mal zu uns ins Sachi Home zum Übernachten gekommen sind und jeder mit seiner kleinen Plastiktüte mit Schulheften und ein paar Klamotten bei uns angetanzt ist. Selbst die wichtigsten Dokumente werden einfach in einer Plastiktüte herum getragen.

In Gaya war es dann auf jeden Fall sehr schön. Und obwohl die Inder ja alle schon super früh aufstehen, hatten die Geschäfte heute morgen alle noch geschlossen und wir mussten sehr ausgedehnt frühstücken gehen, was natürlich sehr zu meinem Erfreuen war, damit wir einkaufen gehen konnten. Ich frage mich wirklich wo sich die Leute hier den ganzen Morgen über verstecken.

Als wir dann zurück gekommen sind, sind wir in die totale Stresssituation rein gekommen. Alle im Sachi Home waren irgendwie super gestresst, weil wir eigentlich schon hätten los müssen und irgendwie auch die Kostüme nicht finden konnten und alles durcheinander war. Das hat mich erstmal total überfordert, weil ich überhaupt nichts mehr verstanden habe. Dann irgendwann sind wir aber auch endlich losgekommen.

Wir sind dann wieder in die Mummy Jee School gefahren um dort mit den Kindern vom letzen Mal unser Stück so einzuüben, dass wir es morgen dort aufführen können. Wir haben deswegen dass Stück so umgeändert, dass 15 Kinder mehr mitspielen können. 

Um die Dreamcatcher schon mal darauf vorzubereiten, dass sie in Deutschland auch selber Kindern Workshops geben werden, haben wir sie jetzt mal alle alleine jeder eine kleine Gruppe trainieren lassen. Das hat ziemlich gut geklappt und den Kindern hat es glaube ich total gefallen, selber mal die Lehrer zu sein und anderen etwas beizubringen. Für uns war es natürlich auch ziemlich entspannt erstmal nichts zu machen außer zu zu gucken.

Ich habe dann später während die Kinder alle zusammen den Abschlusstanz geübt haben, mit ein paar Kindern aus der Schule ein Spiel gespielt. Das Spiel heißt Carrom und ist so ähnlich wie Billiard nur auf einem kleinen Spielbrett. Ich war natürlich super schlecht und habe aus welchem Grund auch immer trotzdem aus Versehen in der ersten Runde gewonnen. Das war aber scheinbar nur Anfängerglück, in den nächsten Runden war ich nämlich so schlecht, dass die Kinder mich sogar bereitwillig haben schummeln lassen. Wir hatten aber auf jeden Fall auch wenn wir eigentlich nur mit Zeichensprache und Geräuschen kommunizieren konnten sehr viel Spaß.

Weniger gut hat es mit der Kommunikation dann später geklappt, als wir noch alle essen waren. Wir sind in ein sehr kleines Restaurant gegangen, wenn man das überhaupt so nennen kann, wo wir alle nur mit Mühe rein gepasst haben. Dort gab es drei verschiedene Essen zur Auswahl: Nudeln, Manchurian und Momos. Julia und ich haben uns nach einer kurzen Überlegung dafür entschieden Manchurian und Nudeln zu teilen. Die Nudeln waren als erstes fertig, als aber alle ihr Essen bekommen haben, waren aber zufällig die Nudeln grade alle, also mussten wir noch warten. Dann wurden als nächstes erstmal die Manchurian gemacht, was wir dann auch erstmal ganz ok faden. Als dann aber wieder alle ihr Essen bekommen haben, war nur noch eine halbe Portion da, also haben wir einen halben Teller Manchurian bekommen und dazu noch Momos, die wir eigentlich nicht wollten, während Anton neben uns saß und schon seit einer Ewigkeit auf seine Momos gewartet hat und anscheinend auch noch eine Weile warten musste. 

Dann haben wir mehrmals nach unserem Essen gefragt und angeblich sollte es immer kurz davor sein fertig zu sein, aber irgendwie ist es nie wirklich dazu gekommen und irgendwann hatten wir echt eine Lust mehr und sind gegangen.

Zum Glück hatten wir noch genügend Samosas in der Rikscha, da war der Abend dann doch noch gerettet.

 

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So

28

Feb

2016

Auf los geht's los

Es ist fast schon richtig entspannt geworden bei uns jetzt nach der ersten Show. Es gibt zwar immer noch einiges zu tun aber es ist auf jeden Fall nicht mehr so ein Stress wie vorher. Ich bin sogar dazu gekommen grade zwei Kuchen zu backen und wenn wir nicht mitten drin Stromausfall hätten und der Kuchen jetzt seit zwei Stunden ohne Strom in der Mikrowelle steht, wäre er jetzt auch schon fertig. Ich bin mal gespannt ob das noch was wird heute. Noch gespannter bin ich allerdings auf den Kuchen von Vikram. Der war nämlich mal wieder der Meinung, dass er besseren Kuchen backen kann als ich und hat dann alles mögliche was er in der Küche finden konnte reingemischt. Unter anderem auch, weil es sonst nur Oliven- und Senföl gab, das Öl in dem gestern die Pakoras frittiert wurden. Wenigstens eine Sache, die hier recycelt wird.

Nach der Show ist auch wirklich ein großer Druck von Allen abgefallen, das hat man total gemerkt. Vor der Show haben wir noch ein bisschen Werbung in den Straßen um die Big Buddha Statue gemacht, wo wir die Show gespielt haben. Es war wirklich eine große Ehre, dass Lama Kieran uns erlaubt hat vor der Statue zu spielen. Wir wollten eigentlich richtiges Straßentheater vor der Show machen um die Leute auf unsere Show aufmerksam zu machen, aber irgendwie ist es im Endeffekt dann darauf hinausgelaufen, dass wir in Kostümen durch die Straßen gerannt sind und rumgeschrieen haben wann und wo wir spielen werden. Das hat anscheinend auch ziemlich gut geklappt, denn eine Menge Leute waren da. Und es waren total unterschiedliche Menschen. Viele Kinder allen Alters, Eltern, aber auch Geschäftsmänner in ihren Anzügen. Ganz spannend war auch deren Verhalten währen der Show. Die Kinder sind zwischen durch aufgestanden und im Publikum rum gelaufen. Und niemand hatte sein Handy auf stumm gestellt, andauernd hat irgendwo ein Handy geklingelt und das war den Leuten auch gar nicht irgendwie unangenehm oder so, einige sind auch rangegangen und haben dann während der Show in voller Lautstärke telefoniert. Außer mir hat das aber anscheinend niemanden verwundert oder gestört.

Obwohl es also viele Sachen gab, die eigentlich das Publikum ablenken sollten, waren alle super aufmerksam und haben total mitgefiebert. Ich saß in einer Gruppe von Kindern und die fanden die Show total super und waren begeistert, das war echt schön mit an zu sehen.

Nach der Show sind wir dann alle ins Sachi Home und haben noch ein bisschen gefeiert. Wolfi hat eine super Torte machen lassen, die ungefähr aus hundert Kilo Sahne bestand und geschmeckt hat wie eine mehrstöckige Milchschnitte. Danach sind aber auch alle todmüde und erschöpft ins Bett gefallen und zur Feier des Tages haben wir dann heute endlich mal alle länger geschlafen. Wobei lange schlafen bei den Indern heißt bis 8 Uhr und da unser Schlafrhythmus hier ja sowieso ein bisschen verschoben ist, war ich als ich dann um zehn aufstehen musste immer noch mehr als müde.

Jetzt ein paar Stunden später ist dann die zweite Show auch schon vorbei und wir sitzen alle wieder gemütlich zusammen auf dem Balkon, hören den Hunden beim Jaulen zu, essen indische Süßigkeiten, die glaube ich so was wie frittierter Zucker mit Cashews drauf sind und planen den Workshop für morgen. 

Die zweite Show war unglaublich. Vor allem das Publikum hat mich total überrascht. Die Zuschauer hatten so eine Energie, das habe ich noch nie gesehen. Bei jeder Aktion sind sie total ausgerastet und es war überhaupt nicht so als gäbe es eine Trennung zwischen Zuschauern und Schauspielern sondern einfach eine Masse Menschen, die sich gegenseitig gepusht haben.

Auf dem Weg zu dem Tempel vor dem unsere Show stattfinden sollte, haben wir dann wahrscheinlich auch einen neuen Weltrekord darin aufgestellt eine Menge Menschen in eine Rikscha zu quetschen. Wer es nicht genau weiß, eine Rikscha ist um einiges schmaler als ein Auto. Mit dem Fahrer vorne, dahinter eine Reihe und dann noch einem Kofferraum. Das so zehn Leute in einer Rikscha sitzen ist noch einigermaßen normal, aber dieses Mal saßen wir zu fünft vorne, dahinter noch mal vier und im Kofferraum auch noch mal fünf. Und dazu kamen dann noch von Jedem eine Tasche mit Kostümen. Das wir mit diesem Gewicht überhaupt voran gekommen sind, ist schon ein kleines Wunder, das sich dann als wir von dem kleinen Feldweg auf die Straße hoch fahren wollten, aber doch bemerkbar gemacht hat. Wir sind nämlich nach hinten über gekippt. Das hätte sicher ein super Video abgegeben, echt schade, dass das niemand gefilmt hat. Auf jeden Fall mussten dann erst mal einige aus der Rikscha aussteigen und sie hoch schieben bis wir dann langsam aber sicher los fahren konnten.

Was mich auch total überrascht hat ist, wer alles zu unserer Show gekommen ist. Ungefähr alle Leute, die ich hier getroffen habe waren da. Selbst einige die man nur flüchtig kannte sind gekommen. Irgendwie habe ich gar nicht damit gerechnet, dass sich alle das gemerkt haben wann und wo die Show ist, wenn man es nur mal so erwähnt hat und als Antwort nur dieses indisches Kopfnicken bekommen hat, was ja sowieso ungefähr alles bedeuten kann.

Naja jetzt ist es auch schon wieder mal ein paar Stunden später und ich liege im Bett und sollte eigentlich mal endlich schlafen, weil ich in drei Stunden auch schon wieder aufstehen muss oder bzw. aufstehen will. Ich will nämlich eigentlich morgen sehr sehr früh mit Vinod nach Gaya fahren. Da bin ich ja mal sehr gespannt ob das was wird.

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Fr

26

Feb

2016

Chemische Reaktion

Der Countdown läuft. Morgen ist die erste Show. Deswegen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und alle sind damit beschäftigt, der Show noch den letzten Feinschliff zu verpassen. 

Während die Kinder dabei sind mit zwei Bollywood Tänzern, die wir letzte Woche in einer Show gesehen haben und die uns jetzt helfen, eine Choreografie für den Abschlusssong einzustudieren, bin ich schon den ganzen Tag damit beschäftigt die letzten Dinge für die Kostüme fertig zu stellen. 

Ich bin super stolz auf mich, dass das Blumenkostüm, an dem ich schon seit Tagen sitze, endlich endlich fertig ist und sogar auch wirklich so ist, wie ich es mir vorgestellt habe. 

Für das Wasserkostüm haben wir uns überlegt, dass die Kinder noch Handschuhe bekommen, die kleine Fische sind. Als ich dann vorhin den Fischen Gesichter aufkleben wollte, ist was ziemlich Gruseliges passiert. Ich habe so einen indischen Superkleber benutzt, den Vikram empfohlen hatte und der angeblich alles zusammen kleben kann. Ich dachte dann das ist einfach ein ganz normaler Kleber also hab ich nichts ahnend grade ein Stoffauge auf mein Bein gelegt um es mit der Klebe zu bestreichen, aber als ich die Klebe auf das Auge geschmiert habe, hat der Stoff plötzlich angefangen zu dampfen und die Klebe ist durch den Stoff durch auf meine Hose, die auch angefangen hat zu dampfen und sich an der Stelle irgendwie zusammen gezogen hat, weil sie anscheinend geschmolzen ist und dann ist meine Hose auch noch an meinem Bein festgeklebt, festgeschmolzen oder was auch immer da passiert ist, es war auf jeden Fall ziemlich rot und hat ziemlich gebrannt und war ziemlich gruselig. Bei den nächsten Augen war ich dann ein bisschen vorsichtiger.

Dann war bei uns auch grade die totale Weltuntergangsstimmung. Es war den ganzen Tag schon super düster und schwül und dann hat es endlich eben zum aller ersten Mal seit wir hier in Indien sind geregnet. Es hat zwar eigentlich überhaupt nicht doll geregnet aber es ist plötzlich auf einmal schon super dunkel geworden dabei war es erst 16 Uhr und dann hatten wir auch noch Stromausfall, was hier zwar andauernd passiert, aber alles zusammen war dann irgendwie ein bisschen unheimlich und auch echt schön. 

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Di

23

Feb

2016

Kulturelle Abenteuer

Gestern habe ich sehr viel neues gelernt über das Leben hier in Indien. Andrea, Julia, Vinod und ich hatten ein sehr spannendes Gespräch, wo Vinod uns ganz viel erzählt hat über seine Hochzeit und allgemein wie das hier mit der Ehe abläuft. Dieses Thema finde ich super spannend, weil wir westliche Menschen uns ja immer ganz gerne sagen, dass unser Konstrukt von Ehe und Liebe das einzig Wahre ist und irgendwie finde ich es ganz schön falsch zu sagen, dass arrangierte Ehe schlecht und böse ist, vor allem, wenn man ja selbst überhaupt keine Ahnung hat. Deswegen versuche ich eigentlich jetzt so viel wie möglich darüber rauszukriegen, wie die Inder selbst das finden. Und was ich bisher gehört habe ist, dass es zwar komisch ist jemand Fremden zu heiraten und klar gibt es auch immer schlechte Beispiele, aber für die Leute hier ist es einfach normal und in den meisten Fällen läuft es auch gut und die Leute sind zufrieden. Ich will das Ganze jetzt auch nicht schön reden und natürlich würde es Jedem auch gut tun das alles zu hinterfragen, aber ich würde sagen, dass es für uns einfach eine ungewohnte Art ist zum Partner fürs Leben zu kommen, allerdings läuft das bei uns ja auch nicht immer so ganz rosig ab wie im Bilderbuch und ich glaube ich finde diese ganzen Datingwebsites fast noch gruseliger.

Da ich von Elke sogar in ihrem Blog drauf angesprochen wurde und auch selber bemerkt habe, dass die meisten Abenteuer auf dem Klo oder besser gesagt auf dem Weg zum Klo passieren, habe ich mir vorgenommen ab jetzt einfach an jedem Ort wo wir sind auf Klo zu gehen, bei meiner schwachen Blase ist das auch gar kein Problem. 

Angefangen habe ich damit heute direkt bei der Schule von Mummy Jee. Mummy Jee ist eine Französin, die seit 15 Jahren in Indien lebt und hier von den Kindern als eine Art Heilige verehrt wird. Daher auch der Name Mummy Jee, den die Kinder ihr gegeben haben. Mummy wie Mama, nicht wie Mumie und Jee ist die Respektform, die man an jeden Namen hängen kann. Auf jeden Fall wird sie wirklich von den Kindern vergöttert und ich glaube jeder in ganz Bodhgaya kennt sie. Als ich bei ihr auf Klo gehen wollte, durfte ich sogar ihr privates Klo benutzen, das direkt an ihrem Office ist. Ihr Office ist so gar nicht indisch und sieht eher aus wie aus einem amerikanischen Film und von einem ziemlich reichen Menschen. Es ist riesen groß und hat so einen dunkelbraunen richtig dicken Massivholzschreibtisch. Naja und in ihrem Klo hat sie sogar eine Dusche. Also abenteuerlich war das nicht, deswegen musste ich auch noch eben die normalen Klos auschecken. Die waren aber leider auch nicht so spektakulär.

In der Schule von Mummy Jee haben wir heute zwei Workshops gemacht. Zuerst einen mit der kompletten Schule, also 170 Kindern. Als wir angekommen sind, saßen die Kinder schon alle komplett ruhig und ordentlich in Reihen auf dem Boden und haben gewartet. Damit hatten wir nicht gerechnet und irgendwie war es ganz merkwürdig, weil die Kinder mir auch total wie dressierte Hunde vorgekommen sind und als ich dann gesehen habe, wie die Lehrer mit Stöcken durch die Reihen gelaufen sind, wusste ich dann auch woran es liegt. Danach haben wir dann noch mit älteren Schülern einen Workshop gemacht. Das war super schön, weil die Kinder super mit gemacht haben und einige von ihnen waren wirklich richtig richtig gut.

Später sind wir dann noch Essen gegangen in einem Restaurant, was ich persönlich nicht so super gerne mag, weil das erstens so ein Touri Spot ist, wo auch noch das Essen nicht so gut schmeckt und man dann auch noch ewig auf das Essen warten muss. Weil wir wenigstens das letzte vermeiden wollten, haben wir so zwei Stunden vorher Bescheid gesagt, was wir essen wollen und wann wir kommen. Und ich weiß wirklich nicht wieso, aber trotzdem mussten wir dann als wir gekommen sind, noch über eine Stunde warten bis jeder sein Essen hatte. Dann war das Essen wie erwartet auch nicht lecker. Worst Case Scenario. Aber wenigstens war der Nachtisch schmocker. Es gab frittierte Bananen.

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So

21

Feb

2016

Elefanten sind Schlaufüchse

Unsere Gruppe hat sich grade ein wenig vergrößert, am Samstag sind nämlich noch Elke und Gerd samt hochprofessioneller Kameraausrüstung dazu gekommen. Neben den Fotos, die sie machen, die nicht nur

unendlich viele sondern auch noch wirklich richtig richtig schön sind, schreiben die Beiden auch einen Blog ( --> Link oben ).

Ich hoffe ich kann während dem Rest der Reise noch so viel wie möglich von Gerd lernen, seit ich hier bin habe ich nämlich das Fotografieren wieder ein bisschen für mich entdeckt und es ist wirklich toll, wenn die Bilder dann auch noch gut aussehen. Ich probiere also erstmal weiter alles Mögliche mit der Kamera aus und hoffe auf Tipps vom Profi.

 

Wir haben uns überlegt, dass es toll wäre, wenn wir noch genug Zeit haben, einen Film zur Hathi Show zu drehen. Deswegen waren wir gestern mal wieder den Elefanten Ragni besuchen, um sie zu füttern, ihr ein bisschen Gesellschaft zu leisten und ein paar Szenen mit ihr zu drehen.

 

Wenn Ragni eine Orange isst, dann nimmt sie die mit dem Rüssel und legt die dann vor ihr Füße und tritt drauf damit die Schale auf geht und dann nimmt sie mit dem Rüssel das Innere heraus und isst es. Das ist voll die ausgeklügelte Taktik.

 

 

Der Videodreh war dann auch ganz lustig, weil immer wieder Menschen einfach durch das Bild gelaufen sind oder auf die Bühne gekommen sind und da dann stehen geblieben sind und sich verwirrt um geguckt haben. Im Großen und Ganzen ist aber alles ganz gut gelaufen und ich bin mal gespannt ob wir das überhaupt noch schaffen einen ganzen Film zu drehen. Jetzt ist ja auch irgendwie schon die Hälfte der Zeit um und normalerweise habe ich eigentlich immer das Gefühl, dass die erste Hälfte super schnell rum geht wegen den ganzen neuen Eindrücken und allem und es sich nach der Hälfte eher hin zieht aber dieses Mal ist es irgendwie anders. Die erste Hälfte ging schon ziemlich schnell rum und die nächste ist auch so vollgepackt, dass die Zeit einem fast weg rennt.

 

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Fr

19

Feb

2016

Verboten gut

Mit den Kostümen geht es auch grade steil bergauf. Die ersten Wasserkostüme sind fertig und wurden heute schon direkt ausprobiert. Jyoti hat sich sogar in unserer Abendrunde für das Kostüm bedankt und nochmal betont wie toll sie es findet. Das hat uns natürlich sehr gefreut.

 

Weil uns das mit den Kostümen aber irgendwie doch alles zu lange dauert, sind Andrea und ich heute kurzerhand ins Sewing Center, was wegen einer bestimmten Feierlichkeit heute geschlossen ist, gegangen und haben selbst Hand angelegt. Wir konnten uns glücklicherweise den Schlüssel organisieren und waren dann ganz alleine im Sewing Center. Und obwohl wir ja ganz legal drin waren, hat es sich ein bisschen verboten angefühlt, wie wenn man früher heimlich in seine Schule eingebrochen ist um dort zu übernachten.

 

Wir waren dann also dort und brauchten erstmal unsere Zeit bis wir verstanden haben wie die Nähmaschinen funktionieren. Die haben dort nämlich diese wunderschönen alten Nähmaschinen, die nicht elektrisch sind sondern man mit dem Fuß an treibt. Das ist ja eigentlich nicht so schwer aber man muss auch noch vorher mit der Hand so Schwung geben und dann ja auch noch mit der anderen Hand den Stoff halten und dann auch noch beide Füße benutzen und dabei auch noch denken und das war am Anfang wohl ein bisschen zu viel für mich aber nach einer Weile habe auch ich das dann verstanden.

 

Andrea und ich haben dann also ein bisschen an den Kostümen weiter genäht, damit die Kinder heute Abend bei unserer ersten Show mit Publikum schon ein paar Kostüme anziehen konnten.

 

Jetzt nach der Show und nach der ganzen Woche frühem Aufstehen sind wir alle total fertig und hoffen, dass wir morgen endlich endlich wieder ausschlafen können.

 

 

 

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Do

18

Feb

2016

Banana Pancake und andere Köstlichkeiten

Heute war der nächste Intensiv Workshop Tag, deswegen erzähle ich euch jetzt mal wie das so bei uns abläuft. Dafür haben wir einen super Stundenplan aufgestellt.

Also laut Plan stehen wir alle um acht Uhr in der Früh auf, was im Endeffekt wie man sich ja denken kann eher anders aussieht. Am Ende sind dann mit viel Glück um neun Uhr auch alle aufgestanden und wir machen alle zusammen ein bisschen Frühsport, Yoga und eine kurze Meditationsrunde. Danach sind wir dann alle mehr oder weniger wach und frühstücken erstmal

 

Dann kommt die erste Spieleinheit. Heute haben wir verschiedene Szenen nochmal neu erarbeitet und weiter entwickelt. Dann irgendwann essen wir wieder alle zusammen Mittag, bevor wir weiter spielen. Heute haben wir dann das erste Mal seit dem letzten Jahr die komplette Hathi Show am Stück durch gespielt. Das hat, finde ich super gut geklappt und es hat echt Spaß gemacht zu zu gucken. Die Kinder waren danach super aufgedreht und noch voll Energie obwohl sie sonst immer schon um neun schlafen gehen und dabei war es ja schon halb zehn.

Auf jeden Fall hatten wir dann alle noch voll den schönen Abend. Wir haben zusammen gegessen und geredet. Ich habe versucht mein Hindi etwas aufzubessern und habe die meiste Zeit in der Küche verbracht, wo ich Anand und den anderen Köchen geholfen habe und dabei versucht habe so viel wie möglich an indischen Rezepten aufzuschnappen. Ich weiß jetzt immerhin wie man Chapati macht und Alu Paratha und im Gegenzug bin ich grade dabei eine Banana Pancakes Rezept durchzusetzen, damit wir hier endlich auch richtige Pfannkuchen essen können. Ich bin auf jeden Fall nah dran. Der erste Pfannkuchen den wir hier bekommen haben, hat, ich weiß echt nicht wie sie es geschafft haben, eher einem Brötchen geähnelt als einem Pfannkuchen. Der nächste Schritt war dann ein Paratha mit Bananenfüllung. Das war einigermaßen lecker, aber auch kein Pfannkuchen. Ich bin mal gespannt wie es dann beim nächsten Mal aussieht.

 

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Mi

17

Feb

2016

Hathi Show reloaded

So nun ist auch schon wieder ganz ganz viel passiert. So viel, dass ich auch leider bis jetzt gar keine Zeit hatte euch alle auf dem Laufenden zu halten. Deswegen jetzt ein kurzes Update:

 

Was bisher geschah:

 

Wir hatten am Sonntag eine Art Elternabend, also eher Elternmorgen, wo wir die Eltern der Kinder eingeladen haben um ihnen unser Projekt zu erklären und noch offene Fragen zu klären. Außerdem und was am wichtigsten war, war, dass die Eltern sich entscheiden, ob sie erlauben, dass ihre Kinder mit der Kinderkulturkarawane nach Deutschland kommen. Erst waren die Eltern alle sehr skeptisch, da sie nicht verstehen konnten, wieso Vinod als einziger Lehrer mit nach Deutschland kommt und warum nicht einer der Eltern noch mit kann. Wir haben ihnen dann versucht zu erklären, dass ja nur acht Leute mit kommen können und wir ja jetzt schon nicht alle Kinder mit nehmen können. Diese Antwort wollte die Eltern allerdings nicht so unbedingt zufrieden stellen. Als dann aber Laxman und Ramu gekommen sind und sich vorgestellt haben und die Eltern gesehen haben, dass ja auch die zwei schon erwachsen sind und auch als Lehrer arbeiten, wollten sie bloß noch wissen, ob wir denn auch die Verantwortung übernehmen und ein offizielles Dokument dafür unterschreiben und als wir die Frage bejaht haben, meinten sie: „Na dann ist das ja gar kein Problem mehr, können wir jetzt essen?“ Über diesen plötzlichen Meinungswechsel waren wir zuerst ziemlich verwundert aber auch glücklich und erleichtert und haben dann erstmal gegessen.

 

Am Sonntag haben wir dann auch noch ein Video mit Ragni für die Hathi Show gedreht. In der ursprünglichen Inszenierung stand Ragni ja die ganze Zeit lang auf der Bühne, aber da das in Deutschland ja nicht möglich ist, dachten wir ein Video wäre eine gute Alternative. Dafür hat der Mahut Ragni extra bunt bemalt und wir haben Blumenketten gekauft und Ragni geschmückt.

 

Dann hat am Montag auch unser Intensiv Workshop angefangen. Wir wohnen jetzt die ganz Woche lang mit den Kindern im Sachi Home und machen zusammen Theater hier. Nach anfänglichen Schwierigkeiten darüber, wer denn jetzt mit nach Deutschland kommt, haben wir jetzt unsere feste Gruppe von acht Leuten, die jetzt hier mit uns im Guesthouse leben.

 

Auch wenn es am Anfang etwas schwer für alle war, wieder in das Stück rein zu kommen, sind wir jetzt wieder voll dabei und voller Zuversicht, dass wir bis zur ersten Show Ende Februar wieder alles drauf haben.

 

Auch mit den Kostümen geht es immer weiter voran. Heute waren Andrea und ich noch einmal in Gaya um noch weitere Glitzersachen zu kaufen. Und da ist mal wieder ein kleines Wunder passiert. Wir waren wieder in dem Laden, der voll von Glitzerborten und Krimskrams war um eine spezielle Borte zu kaufen, aber es gab sie nicht mehr. Nur noch in anderen Farben. Und nachdem die Verkäufer den halben Hinterraum des Ladens durchsucht haben und wir eigentlich schon die Hoffnung aufgegeben hatten, ist dann plötzlich noch ein Mann aus einem komplett anderen Laden gekommen ist, der zufällig genau die Borte hatte, die wir gesucht haben.

 

Auf dem Rückweg durch Gaya ist mir dann aufgefallen, wie besonders schön diese Stadt ist. Es gibt glaube ich jetzt gar nicht irgendwelche große Attraktionen oder viele klassisch schöne Bauwerke, aber ich finde es total schön dass fast jedes Haus irgendwie für sich steht und einzigartig ist. Es gibt total viele unterschiedlich farbige Hauser und dann auch nicht unbedingt einfarbig, sondern auch mit Mustern drauf. Und als wir durch die Straßen gefahren sind und es schon dunkel war, konnte man in die verschiedenen Läden, die eigentlich gar keine Läden waren, sondern einfach immer nur kleine Räume, die fast komplett leer waren und denen die Wand zur Straße hin fehlte, also wie ein Schaufenster, bloß ohne Fenster, reingucken wie in einen Guckkasten. In einem stand eine Nähmaschine, in dem nächsten stand eine Werkbank mit Schweißgeräten und in dem wieder nächsten hingen drei tote Tiere. Und jeder Raum sah irgendwie total anders aus und wurde nur von einem kleinen Lichtschein erleuchtet. Das ist leider schon wieder so eine Szene, die man ganz schlecht beschreiben kann und die wenn ich sie gefilmt hätte, wahrscheinlich auch an Wirkung verloren hätte.

 

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Sa

13

Feb

2016

Sarasvati

Heute war dann Sarasvati-Tag. Die hinduistische Göttin Sarasvati ist die Göttin der Bildung und der Kunst. Um sie zu ehren und ihr zu danken, wurden heute an allen Schulen Shows mit Musik, Tanz und allen möglichen Arten von Unterhaltungsprogramm veranstaltet. Schon die letzten Tage konnte man die fleißigen Vorbereitungen überall beobachten. An jeder Schule wurde eine Bühne und eine Art Altar aufgebaut und beides bunt geschmückt. Gestern Abend wurden dann große immer anders bemalte Sarasvati Statuen aus Lehm durch die ganze Stadt zu den Schulen transportiert.

 

Ich weiß nicht, wann genau die ohrenbetäubende Musik zu Ehren Sarasvatis begonnen hat, ich weiß nur, dass ich heute morgen damit aufgewacht bin und sie bis jetzt immer noch andauert. Und ich übertreibe wirklich nicht, wenn ich sage, dass wir unser eigenes Wort kaum verstehen können. Wir sitzen hier also auf unserem Balkon und werden von alle Seiten mit verschiedensten Gesängen und Reden in unglaublich lauter Lautstärke beschallt und fragen uns wann es endlich zuende ist.

 

Der Tag über war aber eigentlich ganz schön. Wir haben uns früh auf gemacht zur Azora School um dort an der Puja teilzunehmen. Wir sind extra früh aufgestanden, als wir dann aber da waren, ging es natürlich noch lange nicht los. Da wir dann aber auch irgendwann los mussten zur nächsten Schule, wurde extra eine kleine Mini-Puja für uns vorgezogen, weil es für die richtige Puja noch zu lange gedauert hätte.

 

Danach sind wir weiter zu Laxmans Dorf. Laxman ist einer der Dreamcatcher, der jetzt angefangen hat in seinem Dorf Englischunterricht zu geben und eine eigene Theatergruppe aufgebaut hat. Er hatte jetzt am Sarasvati Tag seine erste Aufführrung, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Als wir dann los gefahren sind, hat Laxman uns angerufen um uns schon mal drauf vorzubereiten, dass es noch eine Stunde länger dauert bis seine Show anfängt. Diese Information hat uns sehr überrascht, denn wir hatten zwar schon eingeplant, dass hier ja eigentlich nichts pünktlich anfängt und wir noch Zeit haben um frühstücken zu gehen aber, dass wir sogar vorher gewarnt werden, damit hatten wir eigentlich nicht gerechnet. So hatten wir aber noch genug Zeit für ein ausgedehntes Frühstück bevor wir dann weiter sind zu Laxmans Show. Die Show bestand eigentlich aus mehreren kleinen Shows, mal war es eine klassische Bollywood-Tanzperformance, mal ein kleiner Theatersketch, mal eine Gesangseinlage, es war eigentlich von allem etwas dabei. Nach drei Stunden mussten wir dann aber leider auch gehen, obwohl die Show noch in vollem Gange war, denn wir mussten noch Ragni, dem Elefanten einen Besuch abstatten. Wir hatten vorher schon eine Menge Gemüse gekauft und wollten ihr das natürlich nicht vorenthalten. Es war das erste Mal, dass ich einen Elefanten gefüttert habe und es war einfach unglaublich. Ich hatte nicht gewusst, dass der Elefant seinen Rüssel ganz vorne an den Nasenlöchern auch noch so bewegen kann und damit das Essen greift. Und Ragni wollte auch die ganze Zeit, dass ich ihr die Möhren in die Nasenlöcher reinstecke. Das war irgendwie unbeschreiblich, dabei bin ich gar nicht so ein Mensch, der bei jedem Tier gleich hin und weg ist, aber das war irgendwie was total Besonderes.

 

Danach sind wir dann weiter zu Om Baba und als es dort langsam schon dunkel wurde, ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass der Mond hier ja anders steht als in Deutschland. Also jetzt grade so wie ein lächelnder Mund statt so auf der Seite, wie ich es sonst gewohnt bin.

 

Wir waren alle irgendwie total fertig von dem Tag und von der lauten Musik, dass wir irgendwann irgendwie dazu gekommen sind, dass wir uns alle gegenseitig massiert haben und dann hat Om Baba, der sich super mit Akupressur auskennt uns noch alle massiert, bis wir dann alle tiefenentspannt nach Hause gefahren sind.

 

Und nun da auch schon wieder ein paar Stunden vergangen sind, haben wir auch abgesehen von den Unmengen an kläffenden und jaulenden Hunden, die sobald es dunkel wird die Herrschaft über die Straßen an sich reißen, unsere Ruhe, denn um Punkt Null Uhr haben doch tatsächlich alle Festivitäten schlagartig aufgehört und es ist ganz plötzlich unfassbar ruhig um uns herum.

 

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Do

11

Feb

2016

Zwillingsbanane

Heute hatten wir einen Projekttag, an dem wir keinen Workshop geben, sondern jeder weiter an einem Teilprojekt für unser großes gemeinsames Projekt arbeitet.

 

Nina hat die Soundcollage gemacht, die wir am Anfang und am Ende der Hathi Show einbauen wollen.

 

Julia und Anton haben an dem Drehbuch für unser Video für das Crowdfunding gearbeitet. Wir hatten nämlich die Idee, unser Projekt bei einer Crowdfunding-Seite vorzustellen, um Geld für einen CreActing-Transporter zu sammeln, damit wir die Dreamcatcher auf ihrer Deutschlandtour begleiten können.

 

Christian, Nina und Julia haben Vinod ein bisschen weiter für seine Reise nach Deutschland vorbereitet, Er fährt nämlich schon im Mai für drei Wochen nach Deutschland für ein erstes Projekt der Kinderkulturkarawane, bei der er an Hamburger Schulen mit Jugendlichen zusammen das Thema Klimagerechtigkeit künstlerisch erarbeitet. Und da es seine erste Reise in ein europäisches Land und auch seine erste große Reise überhaupt ist, muss er natürlich noch auf einiges vorbereitet werden, wie zum Beispiel den Fakt, dass in Deutschland auf den Straßen eigentlich nur Autos unterwegs sind und keine Menschen oder Kühe und das auch die Toiletten bei uns anders aussehen.

 

Wolfi hat sich den Arsch auf dem Motorrad wund gesessen um von Dorf zu Dorf zu fahren und dort alles mögliche wichtige zu organisieren.

 

Und Andrea, Moana und ich waren mit Vikram im Sewing Center und haben mit den Näherinnen alles für unserer Kostüme abgeklärt. Das Sewing Center ist ein Projekt wo Näherinnen jungen Mädchen das Nähen beibringen. Dort wird uns jedes Jahr mit den Kostümen geholfen, die Schülerinnen machen die einfachen Kostüme und die erfahrerenen Frauen machen die aufwändigen Kostüme.

 

Es hat sehr viel Spaß gemacht mit den Frauen über unsere Kostüme zu reden. Alle konnten noch ihre Ideen mit einbringen und zusammen haben wir überlegt was am besten aussehen würde und ob jetzt das rote Glitzerband besser passt als das goldene. Es war spannend zu sehen wie unsere Pläne immer mehr und mehr Gestalt annehmen. Das man hier andauernd von Menschen angestarrt wird, daran habe ich mich ja schon fast gewöhnt, aber wenn die Leute dann auch noch anfangen Fotos von mir zu machen, komme ich mir schon irgendwie ein bisschen blöd vor. Deswegen war ich auch ein bisschen sauer, als einige der Mädchen Fotos von mir gemacht  haben. Ich habe dann versucht ihnen klar zu machen, dass ich das nicht so super toll finde, aber als das nichts gebracht hat, habe ich dann angefangen auch Fotos von ihnen zu machen und da haben die wohl gemerkt, dass das echt nicht so geil ist und haben aufgehört und wir haben alle zusammen drüber gelacht.

 

Danach sind wir dann weiter in die Stadt um noch einige Sachen für die Kostüme zu besorgen. Da wir uns anscheinend ein bisschen sehr aufwändige Sachen ausgedacht haben, für die es ziemlich schwer ist alle Materialien zu bekommen, hat sich das Ganze ein wenig hin gezogen. Wir sind dann also den ganzen Tag rumgelaufen um Bambusringe zu finden, die wir in den Rock des Wasserkostüms einnähen wollen, haben aber nur vollkommen überteuerte gefunden, bis uns dann am Ende Vikram erzählt hat, dass einer der hier im Guesthouse arbeitet, die selber basteln kann. Also war das ganze Rumgelaufe wohl ein bisschen umsonst. Wobei nein, nicht ganz, denn dann hätten wir auf die super leckeren Samosas in unserem neuen Lieblings-Samosa-Place verzichten müssen, und dafür hat es sich dann auch doch wieder gelohnt.

Ah und ein weiteres Highlight des Tages ist die Zwillingsbanane, die Moana vorhin auf dem Markt gegessen hat. Das war nämlich einfach eine ziemlich dicke Banane, wo wenn man sie dann aufgemacht hat, zwei Bananen drin waren

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Mi

10

Feb

2016

Bergauf und Bergab

Heute war auch teilweise ein ziemlich schwieriger Tag. Angefangen hat alles ganz gut.Wir saßen erst alle ganz entspannt auf dem Balkon und haben richtig viel richtig leckeres Obst gegessen haben, was eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist, denn hier gibt es auf dem Markt so leckeres und so günstiges Obst, und Chai getrunken. Dann hatten wir eine super kreative Runde wo wir die Kostüme für die Elemente Wasser, Erde und Luft designt haben. Da sind richtig gute Ideen bei rausgekommen und es hat super viel Spaß gemacht, weil wir uns alle gegenseitig auf neue Ideen gebracht haben und es war fast schon eine kleine kreative Eplosion. Wir sind alle sehr gespannt auf die Ergebnisse.

 

Dann sind wir auch schon los zur Azora School um den nächsten Workshop mit den Dreamcatchern zu haben. Als wir dort angekommen sind, haben wir direkt gemerkt, dass irgendwie eine merkwürdige Stimmung herrschte. Wir haben versucht die Stimmung mit einer Runde Indiaca auf zu lockern, aber irgendwie wollte das nicht so richtig funktionieren.

Also haben wir uns alle zusammen gesetzt um zu sprechen. Dabei ist dann rausgekommen, dass Santos sauer ist und traurig und es nicht so richtig versteht, warum nicht alle aus der ursprünlichen Gruppe mit nach Deutschland kommen können. Wir haben dann versucht den Kindern klar zu machen, dass wir es wirklich wollen, dass sie alle kommen und dass wir alles versucht haben, aber dass es wirklich nicht möglich ist, weil von dem Projekt nur genehmigt werden kann, dass 8 Leute nach Deutschland kommen. Für mich war das eine total schlimme Situation, weil ich absolut mit Santos mit fühlen konnte. Es ist halt voll der Zwiespalt auch für uns gewesen, weil es einfach eine Gruppe von Jungen ist, die als Brüder zusammen aufgewachsen sind und seit Jahren zusammen Theater machen und von ihnen aber nur 6 mit nach Deutschland kommen können. Wäre ich eine der gewesen, die nicht mit kommen können, hätte ich total an mir selber gezweifelt und mich zurück gewiesen gefühlt.. Andererseits würde ich mich, wenn ich einer der „Auserwählten“ wäre auch total schlecht fühlen, dass ich jetzt mit darf und einer meiner Brüder diese Chance nicht bekommen hat. Deswegen konnte ich es auch verstehen, als Santos meinte, er will nicht mit kommen, wenn nicht alle fahren können. Für ihn war es halt entweder alle oder niemand. Für die anderen Jungen war es scheinbar auch blöd, aber trotzdem nicht so ein großes Problem. Wir haben deswegen Santos ein Ultimatum gestellt, dass er noch zwei Tage Zeit hat, sich die Sache noch mal durch den Kopf gehen zu lassen.

 

Als nächsten Punkt in unserer Diskussionsrunde haben wir noch die Reisepasslage besprochen. Die Jungen haben nämlich alle keinen Reisepass und müssen den für die Reise natürlich noch beantragen. Das ist allerdings nicht so leicht wie in Deutschland, das man einfach zum Bürgeramt geht und dann seinen Pass bekommt, sondern es muss erstmal eine Geburtsurkunde und eine Death Certification des toten Elternteils (alle der Kinder haben nur noch einen Elternteil) beantragt werden, dann muss man eine ID Card beantragen und dann mit diesen ganzen Unterlagen und der ID Card der Mutter den Pass beantragen. Das ist also alles eine ganz schön große Sache.

 

Nach diesem ewig langen Gespräch kann man sich also vorstellen, dass unser aller Stimmung ziemlich im Keller war und ich dachte echt, der Workshop sei gelaufen. Aber ich weiß nicht, wie er es hinbekommen hat, aber Wolfi hat es wirklich geschafft, die negative Energie in positive umzuwandeln und den Workshop noch zum Laufen zu bringen und wir hatten alle noch super viel Spaß.

 

Nach dem Workshop hatten wir dann alle noch zu tun mit allem möglichen Kram, bevor wir dann zu Mohammeds gefahren sind um zu essen. Nach einem sehr sehr ausgedehnten mega leckerem indischen Essen sind wir alle voll gefressen nach Hause gefahren. Dort haben wir dann noch unsere allabendliche Runde gemacht, in der wir auf dem Balkon sitzen, Chai trinken, indische ultra süße Süßigkeiten essen und jeder noch von seinem Tag, seinen Gefühlen und seinen Gedanken erzählt. Diese Runde gefällt mir total gut und ich finde es super wichtig und schön, dass wir uns jeden Abend austauschen, vorallem hier, wo so viele neue Sachen passieren, die man verarbeiten muss und über die man reden muss. Das hilft auch total dabei seine Gedanken zu ordnen. Danach besprechen wir noch alles mögliche, machen das Konzept für den nächsten Workshop oder planen die Aufgaben für den nächsten Tag. Dann geht also die richtige Arbeit erst los. Wir sitzen dann immer noch stundenlang zusammen, unterhalten uns über alles was es so gibt, snacken zwischendurch noch einen Granatapfel und trinken ein paar Runden Chai bis wir dann um 2 oder 3, wenn alle Inder schon fast wieder aufstehen, endlich schlafen gehen.

 

Das war also ein typischer Tag hier bei uns.

 


 

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Di

09

Feb

2016

Hefe für Pläne damit sie aufgehen

 

 

Heute hatten wir wieder mal einen typisch indischen Tag, an dem am Ende irgendwie doch alles anders kommt als geplant. Wir haben uns auf den Weg gemacht zur Gouverment School, einer staatlichen Schule bei der wir einen Workshop geben wollten. Als wir ankamen, hat sich eine riesige Menge Kinder um uns gesammelt, die alle geschrieen und gelacht haben, als wären wir irendwelche Prominenten, was schon auch ein bisschen unangenehm war, aber allmählich habe ich mich dran gewöhnt, dass wir hier wohl selten wie normale Menschen behandelt werden.

 

Wir sind dann zum Lehrerzimmer geführt worden, wo wir dann drei Lehrerinnen getroffen, die uns dann verkündeten, dass wir den Workshop nicht machen können. Nach einer Weile Hin- und Hergerede in verschiedenen Sprachen, habe ich sogar mit meinen kläglichen Hindi Kenntnissen verstanden, dass anscheinend für die 400 Kinder der Schule, statt normalerweise 8 Lehrerinnen nur 3 da waren und sie deswegen nicht die Verantwortung übernehmen wollen. Das konnten wir natürlich nicht als Grund hinnehmen. Als nächstes meinten sie dann es geht auch nicht, weil die Kinder nicht länger in der Schule bleiben dürfen als bis 3 Uhr. Nach einer ganzen Weile voller Diskussionen, die ins Nichts laufen, hatten wir dann schon fast die Hoffnung aufgeben, als wir dann wie aus heiterem Himmel irgendwie doch noch einen Workshop machen durften.

 

Beim Workshop lief auch zunächst alles super, wir haben zur Vorbereitung auf unser Stück schon mal die vier Elemente darzustellen versucht. Das hat super viel Spaß gemacht und alle waren auch grade voll dabei, als offensichtlich grade Schulschluss war und ungefähr dreihunderttausend Kinder an die Fenster gekommen sind um zu zu gucken, was ja an sich gar kein Problem ist, aber nach einer Weile sind sie irgendwie immer aggressiver geworden und haben angefangen Tomaten und Steine und alles was sie so finden konnten durch das Fenster zu werfen. Das war total krass und irgendwie schon fast gruselig. Die Fenster konnten wir leider auch nicht zu machen, weil es dann im Raum komplett dunkel gewesen wäre, da es keine Lampen gibt. Bevor es dann komplett hoch gekocht ist, sind dann die Lehrerinnen gekommen, die nach Hause gehen wollten und deswegen wollten, dass wir gehen. Deswegen mussten wir dann den Workshop leider abbrechen.

 

Danach waren wir alle in einer total komischen Stimmung und sind erstmal zu Om Baba gegangen und haben einen Kräutertee getrunken. Dort konnte uns dann Om Baba gut zureden und uns davon überzeugen, dass wir die ganze Situation positiv auffassen sollten, da es auf jeden Fall eine neue Erfahrung war.

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So

07

Feb

2016

Culture Clash und Toilet Adventures

So jetzt sind auch schon wieder einige Tage vergangen und wir hatten auch schon einige weitere Workshops. Als wir in der Shanti India School angekommen sind, sind direkt alle Kinder auf uns zu gelaufen gekommen und haben uns stolz ihre Englisch Kenntnisse präsentiert. Von allen Seiten kam „How are you?“, “I am fine!” und „Where are you from?“. Die Kinder waren super lieb und ein Junge ist direkt auf Julia und mich zu gekommen und hat uns Blätter vom heiligen Bodhi Baum geschenkt.

 

Die ganze Schule war plötzlich um uns versammelt und wollte mit spielen. Leider konnten wir aber keinen Workshop für alle Kinder machen, deswegen musst Ramu erst mal die Ältesten raussuchen, die dann mit spielen konnten.

 

Vorher als noch alles sehr durch einander war, ist aber etwas passiert was uns alle unglaublich überrascht hat. Die Lehrer haben alle hundert Kinder mit ein paar Worten dazu gebracht, dass sie sich ohne Widerrede hinsetzten und die Augen schließen um alle zusammen zu meditieren. Das war wirklich sehr beeindruckend.

 

Danach hatten wir einen tollen Workshop mit den Kindern. Ich fande es sehr spannend zu sehen, wie die Kinder, die alle vorher noch nie wirklich Theater gespielt haben, am Anfang noch relativ unsicher waren, dann aber mit der Zeit immer mehr ins spielen gekommen sind und wie ihre Augen dabei geleuchtet haben. Das war wirklich schön.

 

Und was natürlich auch wieder mal ein besonderes Highlight war, war das auf Klo gehen. Ich wurde von zwei Mädchen durch die halbe Schule geführt, was super interessant war, weil ich da sehen konnte wie die Kinder unterrichtet werden. Und zwar auf Bettgestellen sitzend und nicht unbedingt immer in abgeschlossenen Räumen sondern auch einfach im Flur und eigentlich überall. Dann sind wir in einen Klassenraum rein in dem grade unterrichtet wurde und direkt ganz vorne neben der Tafel war eine Tür hinter welcher das Klo war. Ich musste also einmal durch den ganzen Klassenraum ohne irgendeine Ankündigung um dann nur durch eine Tür, die man auch nicht wirklich schließen konnte, von den Kindern getrennt auf Toilette zu gehen. Der Raum hatte auch leider gar keine Lampe, weswegen ich erstens die Tür auf lassen musste und mir dann auch noch das Handy von der Lehrerin ausleihen musste, damit ich das Loch im Boden überhaupt finde. Das war auf jeden Fall mal wieder ein Abenteuer.

 

Sehr spannend war vorallem auch der Erwachsenen-Workshop gestern. Nachdem ich bisher nur Impro Theater mit Kindern gemacht habe, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, wie es sein würde einen Workshop mit Erwachsenen zu machen. Aber zu meiner Überraschung gab es kaum Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen. Es war als wären alle wieder Kinder und würden alle ihre Sorgen für den einen Tag draußen lassen. Was ich sehr schade fand war, dass außer Nina, Julia und mir keine Frauen da waren. Es war interessant zu sehen, wie anders die Männer mit uns Frauen umgehen und wie unwohl sich einige von ihnen gefühlt haben, so nah mit uns in Kontakt zu treten. Aber das ist wohl auch nur verständlich wo hier in Indien die Geschlechter noch klarer von einander getrennt sind.

 

Ich habe aber auch hier gesehen, wie viel Spaß es den Männern gemacht hat und wie sehr sie es genossen haben. Am Ende als ich mich noch mit zweien der Männer unterhalten habe und sie gefragt haben wann der nächste Workshop ist, war das ein Moment in dem ich wirklich wusste, dass es genau das Richtige ist, was wir hier grade machen.

 

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Fr

05

Feb

2016

Ein Tag im Himmel

Gestern waren Andrea, Julia, Vinod und ich im Paradies. In diesem Fall war es das Stoffe-Glitzer-Paradies. Wir sind zusammen nach Gaya, die nächste größere Stadt von Bodhgaya gefahren um Stoffe und Borten und Kram für die Kostüme zu kaufen. Wir haben zwar noch keine genauen Ideen von den Kostümen aber wir wollten uns mal inspirieren lassen und das hat auch ziemlich gut geklappt. Wir brauchten Kostüme für die vier Elemente Wasser, Luft, Erde und Feuer. Vinod hat uns dann zu einer Art Markt geführt, der aber auch ein bisschen wie ein Kaufhaus war, wo verschiedene Händler alle denkbaren Arten von Stoffen von Seide über Baumwolle und Yakwolle bis Polyester verkaufen. Außerdem gab es riesige Auswahl an unglaublich schönen und unglaublich glitzernden Hochzeitssaris. Wir dachten ja das wir so höchstens zwei Stunden brauchen würde um alles zu kaufen, aber es war als hätte uns die magische Welt der Stoffe immer weiter eingesogen und immer wenn wir grade dachten, dass wir fertig sind, haben wir irgendwo einen neuen Stoff entdeckt. Zwischendurch hat uns einer der Händler auch noch eben einen Chai und Samosas gebracht, so dass wir während unseres Shopping-Trips auch bestens versorgt waren. Ein weiteres Erlebnis war, als Andrea und ich auf Toilette mussten und der Verkäufer erstmal kurz überlegen musste, bis er uns ewig lange durch Gänge und Hinterhöfe gelotst hat bis wir bei irgendwem zuhause auf Klo gehen konnten. Darauf sind die Verkäufer hier wohl nicht vorbereitet gewesen.

 

Als wir dann nach Stunden endlich zufrieden waren mit unserer Stoffeauswahl und es draußen zu unserer Überraschung auch schon dunkel war, sind wir dann weiter gezogen durch verwinkelte Gassen und Marktstände zu einem ungefähr 10cm breiten Laden in dem es wirklich alles gab, was glitzert. Es gab die größte Auswahl an glitzernden und glänzenden Borten und Aufnähern, die ich je gesehen habe. Und wenn das nicht schon genug gewesen wäre, hatte der Laden anscheinend auch noch ein unendlich großes Lager, aus dem sie immer mehr und mehr Kram hervor zauberten und ihn uns präsentierten. Dort verbrachten wir dann auch noch ein paar Stunden bis wir uns los reißen konnten, damit wir es nicht vollkommen übertreiben an Glitzeraccesoires.

 

Nach dieser Einkaufsorgie kann mein Gehirn auch erst mal kein Glitzer mehr vertragen, das hat glaub ich gereicht für die nächsten Tage.

 

Jetzt mussten wir aber auch schnellstens nach Hause, denn wir konnten es gar nicht abwarten den Anderen unsere Auswahl zu präsentieren.

 

Und wie man auch auf dem Bild sehen kann, war Vinod sehr froh als wir dann endlich nach Hause gegangen sind.

 

 

 

 

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Do

04

Feb

2016

Indisches Gebäck

Ich bin grade super stolz auf mich, weil ich es geschafft habe einen Kuchen zu backen, was hier grade schon irgendwie eine Kunst ist. Es gibt hier keine Waage und keinen richtigen Ofen, eher so eine Art Mikrowelle. Ah und Backformen gibt es natürlich auch nicht. Die erste Hürde war es allerdings alle Zutaten oder zumindest ähnliche Zutaten wie benötigt zu bekommen. Es sollte ein veganer Bananenkuchen werden, also brauche ich Mehl, Zucker, Backpulver, Öl, Milch und natürlich Bananen. Eigentlich alles kein Problem, außer die Milch, denn hier habe ich bis jetzt nur normale Milch gefunden. Dann bin ich aber auf die Idee gekommen Kokosnussmilch zu nehmen, was sich als super Ersatz herausgestellt hat. Das nächste Problem war es allerdings die Dose wo die Milch drin ist, aufzubekommen, da es auch keinen Dosenöffner gibt. Mit etwas Hilfe von Anand, dem Koch, einem Messer und einem Feuerzeug haben wir uns aber ruckzuck einen super Dosenöffnerersatz gebastelt und die Dose war auch offen.

 

Dann hab ich alle Zutaten irgendwie nach Gefühl vermischt bis der Teig gut geschmeckt hat und eine gute Konsistenz hatte und nach 3 oder 4 Mal 12 Minuten in dem Mikrowellen-Ofen war der Kuchen auch fertig und wir sind nun alle gespannt drauf wie er schmeckt.

 

Und nun hatten wir sogar etwas Kokosmilch übrig um einen Chai, den es hier an jeder Ecke gibt und der zu jeder Tages- und Nachtzeit fast ununterbrochen getrunken wird, der aber leider nicht vegan ist, in vegan zu machen und wenn wir nicht aus Versehen viel zu viel Schwarzteepulver rein getan hätten, wäre er vielleicht sogar lecker gewesen.

 

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Mi

03

Feb

2016

Der erste Workshop

 

 

So jetzt ein paar Tage später haben wir uns auch alle eingelebt und wissen auch ungefähr schon wieviel man auf dem Markt für eine Papaya bezahlen kann, obwohl uns natürlich auch immer noch für indische Verhältnisse nur total überteuerte Preise angeboten werden.

 

Gestern hatten wir unseren ersten Workshop mit den Dreamcatchern und nach anfänglichen Unsicherheiten sind dann alle auch ganz schnell wieder ins Spielen gekommen. Ich war wirklich beeindruckt wie viel Talent in einigen der Jungs steckt. Man hat richtig gesehen wie viel Spaß ihnen das Spielen macht und wie gut ihnen die Abwechslung tut. Am Anfang haben wir erst ein paar Aufwärmspiele gespielt, bevor wir mit verschiedenen Impro Übungen angefangen haben.

Nach zwei spannenden und lustigen Stunden Theater waren alle sichtlich erschöpft und wir haben uns zusammen gesetzt, von Willi und Birgit selbstgebackenen Christstollen gegessen und Wolfi hat die gute Nachricht verkündet, dass 6 der Dreamcatcher von der Kinderkulturkarawane eingeladen wurden mit der Hathi-Show nach Deutschland zu kommen und dort auf Tournee zu gehen. Jetzt haben wir erst mal alle Hand zu tun damit den Kindern Reisepässe zu beschaffen, damit der großen Reise auch nichts mehr im Weg steht.

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Mo

01

Feb

2016

Ankommen in Indien

Am 28.1.2016 machte sich unsere Truppe auf gen Indien. Mit dabei waren dieses Mal wieder Wolfi, Andrea, Annette, Christian und Moana. Dazu kamen noch wir 4 Praktikanten, Anton und Nina aus Frankreich und Julia und ich, die alle zum ersten Mal nach Indien fliegen und deswegen schon sehr sehr gespannt waren.

 

Nach den gefühlten 24 Stunden ohne Schlaf im Flugzeug und großer Verwirrung nach der Zeitumstellung verbrachten wir unsere ersten zwei Tage in Delhi. Für jemanden wie mich der nun zum allerersten mal in Indien überhaupt war, war Delhi einfach unglaublich aufregend. Wir haben in dem Markt- und Backpackerviertel Paharganj gewohnt und waren sofort in das große Chaos dieser Großstadt rein geworfen. Es war alles sehr verwirrend und durcheinander. An jeder Ecke wird man angesprochen und angelacht, der totale Gegensatz zu der gewohnten Anonymität in deutsche Großstädten.

 

Nach diesen ersten zwei Tagen in Delhi ging es dann mit der Bahn nach Bodhgaya. Die Fahrt sollte eigentlich 14 Stunden dauern, was ja an sich schon lange genug war, mit anscheinend typisch indischen Verspätungen saßen bzw. lagen wir dann am Ende doch 19 Stunden in der Bahn und waren dementsprechend erschöpft als wir dann in Gaya ankamen und von da aus mit der Rikscha in das etwas kleinere Bodhgaya gefahren sind. Zum müde sein waren wir aber alle viel zu aufgeregt, so viele neue Sachen gab es zu sehen. Als wir dann am Guesthouse ankamen wurden wir auch schon total lieb von Annette und Christian empfangen. Nach einer kurzen Begrüßung sind wir dann auch gleich los in die Stadt wo wir uns erstmal indisch bekochen lassen haben und danach noch zum Mahabodi Tempel gegangen sind. Das war total spannend. Vorallem weil ich noch nie vorher in einem buddhistischen Tempel war. Es war schon dunkel und der ganze Tempel war hell erleuchtet, was das Ganze noch ein bisschen magischer wirken ließ. Und sowieso hatte der Ort etwas ganz besonderes. Sogar ich, obwohl ich mich nun wirklich nicht viel mit Buddhismus auskenne, habe diese besondere Energie gespürt und auch wenn es total kitschig klingt, hatte ich echt die ganze Zeit Gänsehaut.

 

 Am nächsten Tag waren wir die Elefantendame Ragni besuchen und alle sehr erleichtert, dass es ihr doch besser ging als erwartet. Sie hatte letztes Jahr ein paar schwere Schicksalsschläge erlebt und wir hatten mit dem schlimmsten gerechnet. Aber sie war doch einigermaßen munter und hat sich sehr über die 5 Ghobis (Blumenkohl) die wir ihr mitgebracht haben gefreut. Danach brauchten auch wir was zu essen und waren erstmal Masala Dosa essen. Das ist ein super dünner Teigfladen mit Kartoffelgemüsegedöns drin und dazu noch so ziemlich leckere Soßen. Also das war auf jeden Fall sehr sehr lecker.

 

Als nächstes sind wir dann zu Om Baba gefahren, einem Freund hier, der eine Art Mönch ist, der Waisenkinder bei sich aufnimmt und sich super mit alternativen Heilmethoden auskennt. Er wohnt in einer Art Oase in Mitten von Feldern, wo er Kräuter und andere Pflanzen anpflanzt und einen eigenen Tempel hat. Das klingt jetzt alles wie aus dem Märchenbuch und genau so war es auch. Vor allem als Om Baba dann erst mal in unseren Händen gelesen hat, welches unserer 7 Chakren nicht in Balance ist und wie wir es wieder in Balance bringen können. Das war super beeindruckend, weil er dabei wirklich erkennen konnte womit wir Probleme haben und das nur dadurch dass er gesehen hat welche Linien auf unseren Händen nicht im Gleichgewicht waren. Dann hat Om Baba noch eine Puja für uns in seinem Tempel gemacht und uns alle gesegnet. Weil grade Montag war und das anscheinend irgendwie eine Art "Frauentag" ist, haben nur die Frauen vor dem Tempel gesungen und mit Musik gemacht. Julia, Nina und ich haben uns dazu gesetzt und wurden sofort total lieb mit einbezogen und aufgefordert mit zu singen und Instrumente zu spielen. Da ich eigentlich super unmusikalisch bin, hat es mich total gefreut, dass die Frauen anscheinend auch alle total unmusikalisch waren und alle nur wild durcheinander gesungen und gespielt haben. Trotzdem war es aber auch irgendwie wie eine Einheit, aber irgendwie auch jeder für sich und irgendwie ist das ganz schwer in Worte zu fassen, aber es hat sich so eine Energie gebildet und ich habe das erste Mal hier total vergessen, dass ich weiß bin und mich nicht wie eine Fremde gefühlt. Das war ein total besonderer Moment.

 

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