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Unser besonderer Dank gilt unserem kompetenten Reisebüro PlanReisen, der uns als Spezialist für Indienreisen seit über 10 Jahren bestens betreut.

Mit  Unterstützung von

 

Gerd Gruhn

 

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Indien - mein Spiegel?

Theater an den Plätzen in Varanasi
Theater an den Plätzen in Varanasi

Erlebnisse von Ina Gagola auf Indien-Tour im Frühjahr 2023

Was solltet ihr wissen. Da gibt es so vieles. Bevor ich von der diesjährigen Erfahrung und der Reise spreche, werde ich über andere Sachen sprechen. Ich war schon 2019 in Bodhgaya, somit ist es nicht mein erstes Mal in Indien. Damals habe ich mich davor gedrückt, diesen Blog zu verfassen. Nicht nur wollte ich meinen Gedanken nicht offenlegen, sondern war auch mit Erleben viel zu beschäftigt.

 

Dieses Mal wollte ich über alles sprechen. Über das Land Indien, Bodhgaya, die Dreamcatcher, Crecting India und die Reise, die ich hier gemacht habe.

 

Da ich schon einmal hier in Indien war, war der Kulturschock weniger groß als beim letzten Mal. Dennoch gab es ihn, den gibt es immer. Vor allem musste ich erst mal mein Komfort-denken ausschalten. In Deutschland bin ich gewisse Standards gewöhnt, die ich hier einfach nicht habe. Zum Beispiel ist Indien nie sauber. Auch wenn es dir sauber erscheint, versteckt sich der Dreck. Es ist laut und stinkig. Das lässt sich nicht verschönen. Doch wenn man genau hinschaut, entdeckt man die Schönheit, man muss nur bereit sein, sich drauf einzulassen.

 

Ich bin dieses mal nicht allein gekommen, ich habe Hono und Chris mitgebracht, mein Team, mit dem ich hier eine Dokumentation über Creacting India und Indien drehe. Dazu haben wir die Aufgabe übernommen, die diesjährige Show zu verfilmen. Da haben wir uns viel vorgenommen, das kann ich jetzt im Nachhinein sagen.

 

Bevor die Reise losgehen konnte, hat es uns alle drei erwischt, „das Entleeren“ des Körpers. Dieses Jahr hat es anscheinend jeden erwischt. Der Körper muss sich einfach an das Essen, das Wasser und die Klimaverhältnisse gewöhnen. Da gehört sowas einfach dazu. Für mich ging es zum Glück nur 2 Tage. Nach 3 Tagen Fasten hat sich mein Körper erholt und konnte das leckere Essen wieder genießen. Dazu möchte ich sagen, in Deutschland esse ich Fleisch, in Indien jedoch versuche ich es zu vermeiden. Das Risiko richtig, heftig krank zu werden, ist mir da einfach zu groß.

Kommen wir nach der Abschweifung wieder zur eigentlichen Reise. Man kann die Reise versuchen mit ein paar Worten zu umschreiben, das wird mir aber vermutlich nicht gelingen. Ich hoffe, ihr bleibt bis zum Ende da. In jeder Stadt hat man neue Emotionen geweckt, neue Ort entdeckt und ist sich durch zusammen tanzen, spielen, arbeiten, erleben und erfahren immer nähergekommen. Jede Reise, zu einer der Städte auf dem Plan, begann mit einer langen Zugfahrt, die durchschnittlich über 8 Stunden ging. Jede Reise endete auch mit einer langen Zugfahrt zurück nach Bodhgaya.


Worauf wir bei unserer eigenen Planung für die nächsten paar Tage achten mussten, waren spontane Planänderungen. Wie zum Beispiel einen Tag früher nach Varanasi zu fahren, weil die Tickets an einem anderen Tag gebucht wurden. Das passierte so oft, dass ich hier gar nicht alles aufzählen will. Das beste Mittel gegen Planlosigkeit ist Freude und Menschen, die aus Problemen Wunder zaubern können. Indien ist für seine Wunder bekannt. Selbst wenn man den Sonnenaufgang nicht wie geplant auf einem prächtigen, goldenen Schiff auf dem Ganges erleben kann, zaubert diese Reise einfach ein Wunder und man erlebt den Sonnenaufgang am Ufer vom Ganges und singt, musiziert mit der ganzen Gruppe die Müdigkeit weg. Aus Wartezeit werden Momente, die magisch sind.


Nicht jede Reise hat mit einem Zug begonnen. Nach Kalkutta sind wir mit einem Bus gefahren, in dem Betten sind. Genauer, bei jeder langen Reise während dieser Tournee hatten wir die Möglichkeit, zu schlafen, ob auf unserem Gepäck oder auf einem Bett. Man gewöhnt sich schnell in komischen Positionen oder bei Lärm zu schlafen. Den Lärm vermisse ich sogar manchmal, wenn ich wieder in Deutschland bin. In Kalkutta gab es eine besondere Erinnerung für mich, als ich einfach mit dem Taxi zu unserem nächsten Ziel Ort gefahren bin. Jedoch durfte ich während dieser Taxifahrt alle möglichen unterschiedlichen Situationen in Indien beobachten. Die Musik, die der Taxifahrer anmachte, diente als musikalische Untermalung meiner Gefühlswelt. Ich fühlte mich so dankbar, diese einzigartige Welt erblicken und erleben zu können. Da liefen mir einfach Tränen die Wangen herunter. Die Gefühle, die man in Indien erlebt, sind dort viel intensiver. Kalkutta endete für mich mit einer großen Herausforderung, dem Weg von unserem letzten Drehort zum Hotel und dann direkt zur Busstation. Da lief nichts nach Plan, ich hatte auch niemanden dabei, den solche Situationen nicht überfordern. So musste ich selbst zu einer solchen Person werden, die Wunder bewirken kann. Wir sind angekommen und ich war sehr stolz auf mich, dass diese unkontrollierte Situation mich nicht überfordert hat und ich am Ende sogar sehr viel Spaß hatte. Das hat aber nur geklappt, da ich versucht habe, mich auf alles, was mir in den Schoß fällt, offen einzustellen, das funktioniert nicht immer so. Manchmal kann es einfach zu viel sein, das Beste, was man in dieser Situation machen kann, ist Nähe suchen, Nähe bei der Gruppe. Jemanden finden, der dich halten kann, und dass meine ich wortwörtlich. Ergreif die Hand von Jemandem in der Gruppe. Indien kann auch einfach mal zu viel sein, aber dank den Dreamcatchern, mit denen ich die Reise gemacht habe, hatte ich immer jemanden, der das „zu viel“ mit mir durchgestanden hat.


Nach Kalkutta ging es für 3 Tage nach Delhi und dort ist es einfach nur cool. Man bemerkt, dass dort die Leute weiße Menschen nicht zu ersten Mal sehen. Klar fühlt man sich beobachtet, so wie überall, aber es ist nicht so heftig, wie in manchen anderen Dorfregionen. Das erste Mal hatte ich das Gefühl, Indien ist einfach. Klar ist Delhi eine Großstadt und daher ist dort alles wie im Namen Groß. Nach Delhi ging es nach Bhopal.

Bühnenaufbau in Bhopal
Bühnenaufbau in Bhopal

Bhopal war etwas Besonderes. Zuallererst war es für mich von allen Orten die neueste Umgebung. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Bhopal so schön ist. Die Natur dort war mit der in den anderen Städten nicht vergleichbar. Bhopal war nicht nur deswegen besonderes, die Hälfte der Gruppe stammte aus Bhopal. Da wir durch diese Spieler Bhopal immer bei uns hatten fühlte es sich an, wie nach Hause kommen. Durch vorherige Erzählungen und Missverständnisse in meinem Kopf dachte ich, Bhopal wäre gefährlich und würde für mich zur schwersten Zeit in Indien werden, dies war aber nicht der Fall. Auch solche Dinge begegnen einem oft in Indien. Man hat sich mental ein Bild oder Gefühl gesetzt, über zukünftige Momente, doch verlaufen sie meist ganz anderes, als du sie dir vorgestellt hast. Das kann in beide Richtungen gehen.

 

Bhopal hat uns als Gruppe so nah gebracht, wie es nur geht. Wir wurden eine Familie. Die täglichen kurzen Busfahrten an unser Ziel, waren die Highlights. In dem Bus sind in den 9 Tagen alle möglichen Situationen entstanden. Einmal fühlte es sich an wie ein fahrendes Picknick, jeder versorgte jeden. An einem anderen Tag wurde ein Tanzclub aus dem Bus, in Deutschland hätte uns die Polizei längst angehalten. So was geht eben nur in Indien. Das Beste war, es gab immer passende Musik zu jeder Stimmung. Gut, nach ein paar Tagen Dauerbeschallung mit indischer Musik musste ich auch manchmal Kopfhörer reinstecken und Indien abschalten.

 

Von den Spielern aus Bhopal mussten wir uns vor der Abreise verabschieden. Sie würden verständlicherweise dortbleiben. Ihr müsst euch vorstellen, Abschiede sind dort auch viel intensiver. Du bist dir bei jedem Abschied nie sicher, ob du diese Person, mit der du einen Monat ununterbrochen Zeit verbracht hast, je wieder siehst. Damit war die Reise dann auch zu Ende.
Jetzt hatten wir noch ein wenig Zeit in Bodhgaya vor unserer Abreise nach Deutschland und unserem Abschied von Indien. Dieser Abschied war so schwer, dass jeder von uns drei die Tränen nicht kontrollieren konnte.

Filmdreh in den Bergen
Filmdreh in den Bergen

Ich würde euch gerne so viele wunderbare Momente mitteilen und im genauesten detailliert beschreiben, weil sie einfach so schön für mich waren. Dies ist aber nicht der Zweck, weshalb ich das hier schreibe. Dahinter steckt eher, euch vorzubereiten. Meine Erzählungen werden nie nah genug an die Realität kommen. Ihr müsst es einfach selbst erleben. Indien ist ein Land voller schwerer Umstände, macht aber auch Wunder möglich. Creacting India und die Dreamcatcher sind Menschen die dir so tief in dein Herz sehen, dass sie ein Teil dessen werden.

 

Eine Sache wurde während unserer Reise so oft thematisiert dass es mir die Augen geöffnet hat. Indien ist wie ein Spiegel, es reflektiert deinen Gemütszustand. Jede Energie, die du in Momente legst, wird dir genauso wieder gegeben. In Deutschland schau ich mindesten 10–20-mal am Tag in den Spiegel zur Bestätigung meiner selbst. In Indien habe ich nie das Verlangen dazu, das brauch ich nicht. Die Menschen um mich herum zeigen mir, wie ich aussehe und wie ich mich fühle. Auf dieser Reise war ich so im Moment, dass sich alles leicht angefühlt hat. Mein ganzes mentales Gepäck, das ich mit mir herumtrage, war einfach leichter.

 

PS: Dieses Jahr hatte ich Glück, auf der ganzen Reise konnte ich auf westliche Toiletten gehen. Letztes Mal war das anderes. Immer auf alles eingestellt sein und schön die Beine trainieren, für den Fall, dass es nur eine indische Toilette gibt. Ah, und nur durch den Mund atmen macht es leichter, am besten versuchen nicht zu riechen.

Szene "Berg der Wut" in den Bergen gedreht
Szene "Berg der Wut" in den Bergen gedreht