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Gerd Gruhn

 

Fotografie

 

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Unser Holi-Marathon

 

Liz hat euch nun bereits von dem Holi-Brauch berichtet und ihr könnt euch hoffentlich ein bisschen etwas darunter vorstellen :) Diese Tage waren unglaublich farbenfroh und kontaktreich. Wie Liz in ihrem Blog erwähnt habe möchte ich auch noch ein bisschen etwas über die Holi Tage und die verschiedenen Orte, die wir besucht haben, schreiben. Am Samstag (10.3.) führten wir in der Mummy jee School eine (Impro-) Show auf, in welcher wir als Gruppe versuchten eine weiße Leinwand mit Farben zu bemalen und mit dem Publikum in Interaktion traten uns dies gleichzutun. Es war in dieser Form ein Experiment, denn wir wussten nicht genau, wie das farbige Holi-Pulver auf der Leinwand halten würde. Für das nächste Mal: am besten jede Farbe in Wasser und/oder mit Bindemittel anrühren! Zu Beginn hat alles ganz gut geklappt, aber je mehr Menschen (Kinder) sich an der Leinwand austobten, umso mehr landete das farbige Pulver auf der Erde und löste sich von der Leinwand ab. Zwischendrin versuchte ich mit Wasser die Haltbarkeit des Pulvers auf der Leinwand zu verlängern, aber da schon viele Farben vermischt wurden wandelten sich die bunten leuchtenden Farbtöne in ein dunkles schlammiges etwas :D (siehe Bilder die ich bald hochladen werde) Nichtsdestotrotz war es eine gelungene Show, denn sowohl wir, als auch die Zuschauer - vor allem die Kinder - hatten großen Spaß dabei :) nach unserer Show und den anderen Programmpunkten fand die Holi- Feier statt. Es war wunderschön, wie ausgelassen und zugleich friedlich die Stimmung war, als alle sich gegenseitig Farbe ins Gesicht schmierten um Happy-Holi zu wünschen! Allerdings wurden wahnsinnig viele Fotos und unzählige Selfies von und mit uns gemacht. Das war ziemlich anstrengend, aber ich lies mich davon nicht weiter stören, sondern tanzte lieber ausgelassen mit den Kindern :) Um euch eine Vorstellung davon zu geben, was wir in diesen Tagen alles erlebt haben und an welchen Orten wir waren, werde ich mal alle aufzählen ;) Die Tage waren sehr schön, aber auch ein bisschen anstrengend, denn wir machten eigentlich keine Holidays, sondern waren an so vielen Orten präsent, um Kontakt zu pflegen. Denn gute Kontakte sind fürs das Überleben des geplanten Trusts unabdingbar ;) Zudem bietet Holi die Chance, einen Einblick in verschiedene Familien und deren Lebensweise zu erhalten und die Familien der Dreamcatcher (besser) kennenzulernen und diesen somit zu zeigen, dass ihre Kinder bei uns gut aufgehoben sind. Nach der Show am Samstag und dem anschließenden Essen waren wir bei Vinods Familie eingeladen, Pakora (Gemüse mit Kichererbsenmehl frittiert) zu essen. 13 Menschen leben in dieser kleinen Lehmhütte – Vinods Eltern, Er mit Frau und zwei Kindern, Sein Bruder mit Frau und Kindern und seine Schwestern. In jedem Zimmer gibt es ein ca 140cm Bett in welchem die Eltern mit ihren Kindern schlafen. Die Küche besteht aus einem Bett und einer Kochnische am Boden an der die Frauen auf dem Boden kauernd das Essen zubereiten. Wie es in Indien üblich ist, werden die Gäste bedient, bekommen zu essen und die Familie bei der man eingeladen ist, ist nicht mit den Gästen zusammen. Das ist ein total seltsames Gefühl, von jemandem eingeladen zu werden und dort zu Essen zu bekommen, aber nicht wirklich Zeit mit seinen Gastgebern zu verbringen. Neha, liz und ich trugen einen Sari, welchen uns Nisha, ein Maädchen der Dreamcatcher, gewickelt hatte. Als wir in Vinods Küche auf dem großen Bett saßen, begannen Vinods Frau und seine Schwägerin an zu lachen und da die beiden nicht Englisch sprechen, wussten wir sehr lange nicht, warum. Bald stellte sich heraus, dass sie darüber lachten, wie unser Sari trugen. Wir hatten alle drei eine Hose unter dem Sari und keinen Rock, was den Toilettengang sehr schwer bis unmöglich macht und zudem war die Wickeltechnik wohl nicht ganz richtig. Dies war ein guter Anlass, um mit den zurückhaltenden Frauen in Kontakt zu kommen und uns zu verständigen. Sie wickelten uns den Sari neu und wir lachten viel zusammen. Als ich in meinem neu gewickelten Sari versuchte, mich auf das erhöhte Bett zu begeben, begannen die beiden Frauen erschreckt zu schreien und zogen mich wieder nach unten und retteten mich so vor dem rotierenden Ventilator an der Decke, den ich übersehen hatte. Ja, die Räume in den Lehmhütten sind sehr niedrig – ich bin knapp über 160 cm groß und muss mich auch manchmal bücken, wenn ich durch die Türen gehe... Aber somit kam ich noch einmal auf eine andere Art und ohne Worte mit den Frauen in Kontakt, was sehr schön war. Anschließend besichtigten wir noch das neue größere Haus in welches die Familie einziehen will, wenn es endlich fertig ist... Es war schön Vinod in seiner Familie zu erleben, aber es war total seltsam, ihn zum Abschied nicht umarmen zu dürfen, denn die Indischen Frauen werden wohl sehr schnell eifersüchtig...

 

Der Sonntag war ein bisschen ruhiger, wir probten die Tanzchoreografie für Laxmans Geburtstag, was sehr viel Spaß machte, ich versuchte Pakora zu machen, doch es gab kein Öl mehr in der Küche, wir waren in der Stadt und mal wieder im Tempel, trafen uns für Christians Abschiedsessen und waren anschließend am Holi- Feuer, von dem Liz bereits berichtet hat. Da es Abend war, war es eine reine Männerveranstaltung, was sehr seltsam war, aber es war toll mit der ganzen Männermasse zusammen das Feuer zu umrunden und anschließend die Kichererbsen zu rösten. Da auch Plastik im Feuer verbrannt wurde war der Geruch ein wenig beißend, aber dennoch blieben wir noch (als einzige) einige Zeit am Feuer sitzen. Auf dem Rückweg wollte ich unbedingt eine der Kühe streicheln, die überall auf den Straßen sind. Aber Nachts ist dies keine gute Idee, denn da sind alle in bisschen aggressiver... Aber zum Glück wurde ich nicht verletzt. :)

 

Am Montag ging unser Besuchsmarathon los: Mittags wurden wir mit einem Jeep von Mummy jee abgeholt und fuhren mit ihr in ein Hotel um dort mit dem Bürgermeister zu speisen (sehr informell und locker) und anschließend Holi zu zelebrieren (Farbpulver überall) und tausende Foto zu machen. Auf dem Rückweg gab es einen Zwischenstopp in einem luxeriösen Hotel, da Mummy jee dort einen freund besuchen wollte. Wir waren unserem Zeitplan schon hinterher, mussten aber wiederum Farbe, Fotos und Essen über uns ergehen lassen. Um uns die Zeit zu vertreiben machten Wolfi und ich ein bisschen Akrobatik und Wolfi und Vinod hieften sogar Mummy jee auf ihre Schultern. Nachdem wir uns endlich loseisen konnten machten wir einen Zwischenstopp im Sachi Home um in die Rikscha umzusteigen und die Zurückgebliebenen aufzusammeln, mussten wieder Farbe und Fotos über uns ergehen lassen (Vorsicht vor Vikrams blaugrüner Farbe, die mit Wasser angemischt wurde und nur sehr sehr schwierig von der Haut zu entfernen ist). Endlich erreichten wir Nishas Zuhause (ein etwas größeres Haus aus unverputzten Ziegelsteinen) und wie Liz bereits geschrieben hat gab es wieder Essen und Farbe. Die Familie aß ebenfalls nicht mit uns und es war seltsam auf der Dachterrasse zu sein und von den Dorfbewohnern gesehen zu werden, da diese so viele Vorurteile über Nishas Kontakt zu den Deutschen haben. Allerdings war es sehr gut diese Familie zu besuchen, um die Eltern besser kennen zu lernen und diesen zu zeigen, wie gerne ihre Tochter Zeit mit uns verbringt. Dann ging es weiter zu Jyoti, wieder mussten wir uns bedienen lassen und essen. Da aber vor einigen Tagen das Glückskalb mit den vier Ohren (d.h. Zusätzliche Hautlappen an den Ohren) gestorben war, war die Stimmung nicht die beste. Mit Om Baba, bei welchen Jyoti lebt, ging es dann weiter zu dessen Tempel, um auch diesen Kontakt zu pflegen. Anschließend gingen einige wieder zurück zum Sachi Home, doch Wolfi, Vinod, Laxman, Neha, Julia und ich fuhren noch einmal zu Vinods Familie. Da wir nun bereits wussten, was auf uns zukommen wird, waren wir viel entspannter und machten es uns auf einem Bett bequem, denn es gibt keine anderen Sitzmöglichkeiten und die fensterlosen Zimmerchen bestehen zum Großteil nur aus einem Bett. Die Kinder des Hauses trauten sich dieses Mal wieder nicht wirklich zu uns und es entwickelte sich ein tolles Spiel und das Bett wurde für kurze Zeit zur Bühne, auf welcher wir im Einklang die verschiedensten Emotionen und Szenerien kreierten. Auf dem Rückweg standen wir zu zweit hinten auf der Rikscha, heulten den Mond an und wünschten Menschen an einem Feuer im Flussbett happy Holi. Auf einmal bemerkten wir jedoch, dass dies kein Holi Feuer war, sondern dort eine Leiche verbrannt wurde. Da dies aber wohl ein alter Mann gewesen sei, war es nicht ganz so schlimm, dass wir so ausgelassen waren, denn wenn alte Menschen sterben ist es in der Indischen Kultur kein Trauergrund, sondern der Lauf des Lebens und der Start in ein neues Leben. Noch ein paar Worte zum ausgetrockneten Flussbett: hier werden Leichen verbrannt, es ist eine öffentliche Toilette und wenn man es durchquert muss man sehr auf Tretmienen achten, Kinder und Jugendliche nutzen es um Cricket zu spielen und sich zu treffen, Hotels legen ihre Wäsche (Bettlaken,...) im Sand zum trocknen aus und Tiere wie Hunde und auch Kühe halten sich gerne hier auf.

 

Nachdem ich am Dienstag morgen Vikram vom Sachi Home ein Hennatattoo gemalt hatte und mit Julia im menschenleeren Bodghaya (es sind immer noch so viele oder mehr Menschen als in Deutschland auf der Straße) etwas gegessen hatte, ging unser Holi-Marathon weiter: Zuerst besuchten wir einen der Dreamcatcher und dessen Familie. Es war schön und ich ging mit seiner Schwester in die Küche, um Tee zu kochen. Als Wolfi dazu kam, begann die Schwester beharrlich nach Geld für ihren Bruder zu fragen. Es war ziemlich heftig die Anschuldigungen zu hören, dass ihr Bruder für Wolfi arbeite, aber nichts bekomme. Dies trübte an diesem Tag meine Stimmung, aber auf der anderen Seite war es auch gut, direkt zu hören, was Menschen, die nicht wirklich wissen was wir tun, darüber denken und nicht verstehen wollen, das wir kein Geld mit dieser Theaterarbeit verdienen. Um dieses Denken zu verändern und unsere Arbeit vorzustellen möchten wir gerne eine offizielle Eröffnungsfeier des Trusts abhalten, wichtige Persönlichkeiten einladen und die positive Wirkung des Theaters auf die Teilnehmer zeigen, sobald die Vereinssatzung offiziell genehmigt wurde. Von dieser Entwicklung werden wir in den nächsten Tagen mehr berichten. Nach dem anstrengenden Gespräch mit der Schwester gingen wir zu Manosch, einem Mitarbeiter des Sachi Homes und bekamen einen Chai, besuchten die Familie von Nikesh (der nicht da war), schauten bei der Niranjana School bzw dem Waisenhaus vorbei und trafen niemanden an und fuhren schließlich zur AO Zora School. Von der Dachterrasse aus konnten wir den Platz vor der Schule gut überblicken: betrunkene junge Männer tanzten zu lauter Musik, daneben spielten ein dutzend Kinder im Sand, die Dorfbewohner saßen überall und schauten zu und in einem geschützten Innenhof tanzten einige Mädchen ausgelassen. Nach einigen Holi- Begrüßungen (ich hatte wirklich genug von der ganzen Farbe) schaute ich den spielenden Kindern zu, welche mich bemerkten, vom letzten Besuch wiedererkannten und lachend winkten. Ich freute mich, dass sich die Kinder, mit denen ich eine schöne Zeit verbracht hatte, sich an mich erinnerten und auch auf die Dachterrasse kamen. Schnell kamen wir wieder in Kontakt und ein Mädchen schüttete mir ihr letztes Farbpulver auf die Hand und sagte ich müsse das mit Wasser anmischen. Wir hatten großen Spaß, aber leider blieb dauerte es einige Tage, bis die Farbe wieder vollständig von meiner haut verschwunden war... Nach einer kleinen Akrobatikeinlage mussten wir leider schon wieder gehen )Laxman war der Zeitmanager^^) Anschließend ging es noch einmal kurz zu Vinod, um dessen Frau zu fragen ob sie Lust hätte, am Samstag zu lernen, wie man Mangomarmelade kocht, um diese eventuell über den zukünftigen Trust (Verein) verkaufen zu können. Gute Marmelade ist eine echte Marktlücke in Indien... :D nach dem kurzen Besuch bei Vinod und einem Glas Chai gingen wir ein paar Meter weiter um uns ein Haus anzuschauen, in welchem wir eventuell das Büro für den trust einrichten wollen. Dieses Haus gehört einem der Mitarbeiter des Sachi Homes und anschließend gingen wir noch zu diesem nach Hause um einen Chai aus Einwegplastikbechern (jaja, das Plastik in Indien...) zu trinken. Endlich hatten wir unseren Holi-Maraton beendet und ließen unseren Abend im Hari Om bei gutem Essen ausklingen. Da Holi war, war nicht so viel Personal da und Laxman sprang kurzerhand ein um uns zu bedienen und wir schälten Kartoffeln – bzw. ich versuchte eine zu schälen, aber meine Hände färbten noch ein bisschen pinke Farbe ab... Der Heimweg schließlich war ein bisschen abenteuerlich, denn Wolfi fuhr die Rikscha...

 

Die Holi- Tage waren voll und sehr schön, aber ich hatte noch ein paar Tage später im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll von lauter Farbe :D

Nach einem Workshop am Mittwoch welchen die beiden Dreamcatcher-Mädels anleiteten feierten wir mit gutem Essen, selbstgebackenen Kuchen, dem eingeübten Tanz und Feurwerk Laxmans Geburtstag :)

 

 

 

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